09h00 – in der suggestiven Werkstatt der Basler Schreinerei Lachenmeier:
Umgeben von Sägemehl, Hobelbank und Bretter, vertraut Dominique Racine vom Atelier Oï unserer kleinen Gruppe sein persönliches Bild der BaselWorld an. Atelier Oï, eine erfolgreiche Design Agentur, zeichnet für die Projekte mehrerer Uhrenmarken verantwortlich. Dazu gehören auch deren Messestände an der BaselWorld.
Drei Monate vor Türöffnung beginnen die Aufbauarbeiten in den Messehallen, wo sich die Bauten harmonisch in die gewaltigen Raumverhältnisse einordnen.
Formen und Volumen für einen ästhetischen, funktionalen und beständigen Stand – in der Regel für 5 Jahre – werden mit dem Kunden und der Bauleitung bestimmt. Die müssen wiederum die strickten Vorgaben der Messeorganisation beachten. Für einen erfolgreichen einwöchigen Markenauftritt sind aber schliesslich zahlreichen und oft nicht vorsehbaren Details entscheidend. Auf den 141‘000 Quadratmeter ist dann eine kleine Armee von Handwerkern, mit oft kleinen Augen, keine seltene Erscheinung.
Mit Ausnahme der Sanitäranlagen und ohne die Problematiken externer Wettereinflüssen, weisen die Stände sehr ähnliche Eigenschaften wie beim Bau eines Hauses auf: von der Raumverteilung bis zur besonderen Verkabelung, von der Schallisolierung bis zur erstklassigen Küche. Der Wettlauf gegen die Zeit und die Beteiligung einer Vielzahl Lieferanten machen diese riesigen Baustellen zur noch grösseren Herausforderung. Dennoch merken die Messebesucher nichts davon, wenn sie pünktlich bei der Eröffnung die langen Wege von Stand zu Stand zurücklegen.
10h00 – BaselWorld
Begleitet von Dominic Racine und Beat Leuenberger, teo jakob Solothurn, bewegen wir uns durch diese temporäre Stadt und nehmen Bau um Bau unter die Lupe. Dominic liefert weitere exquisite Geschichten um das Entstehen dieser Skulpturen und plötzlich sind subtile Details wie die Farbkontinuität oder ein aussergewöhnlicher Winkel auch für das ungeschulte Auge erkennbar.
Die folgende Frage lag wohl einigen unserer Gäste auf der Zunge: Und was kostest so ein Messestand? Eine Menge Nullen – natürlich vor dem Komma! Anders lässt sich diese Frage generell nicht beantworten. Dies versteht sich von selbst angesichts der Pracht der meisten Stände.
13h00 – Rollenwechsel: vom Architekten zum Uhrenexperten
Durch die sonst dem Fachpublikum vorenthaltenen Eingänge betreten wir die Stände bis in die oberen Etagen. Nach dem Motto „Je mehr, umso besser“ enthüllen die Marken ihre bis zur Messe bestgehüteten Geheimnisse.
Für uns bedeutet das „Einmalige Chancen…nach belieben“. Unter anderem:
die auf 8 Stück limitierten Jaquet Drozs mit Glanzblättchen-Dekor in die Hand (und ans Handgelenk) zu nehmen;
das Rätsel der Gravity von Maurice Lacroix zu lüften;
mit Einleitung vom Sohn des Manufaktur-Gründers die klaren Linien der Metro von NOMOS Glashütten zu entdecken;
den Gateway des Romain Jerome Raumschiffs (äxgüsi: Stand) zu betreten, und dessen Kreationen der dritten „Art“ zu begegnen;
Hintergründe der vibrierenden Lancierung des neuen Designs der B-Rocket Uhr von Bell & Ross herauszufinden;
mal ganz herzlich und unverblümt mit dem Chefentwickler von Armin Strom über die Entwicklung der Kollektion zu besprechen
18h00: im Palace
In der „Piratenbucht“ einer Handvoll kleinerer unabhängigen Uhrenhersteller ticken unsere letzten Gäste etwas langsamer aber genug, um die Kraft für eine spontane Besuchsverlängerung zu finden. Ein perfekter Tagesabschluss.