Andere Firmen kauften in den Boom-Jahren Helikopter und bauten sich schöne Chefbüros. In Glashütte blieb man auf dem Weg der Gründlichkeit und der Bescheidenheit. Investiert wurde in Maschinen und Produktionsmittel statt in Paläste. Sowie massgeblich in den Ausbau der Kollektion, die vor allem um eine Damengrösse, um Datumsmodelle und um weitere Automatikmodelle erweitert wurde. Und das ist gut so.
Alle Uhren werden grösser – nur bei Nomos werden sie kleiner. Die sächsische Manufaktur schwimmt (einmal mehr) gegen den Strom und lanciert drei ihrer erfolgreichsten Modelle in einer Grösse für schmale Handgelenke.
33 Millimeter beträgt der Durchmesser der kleineren Tangente, Ludwig und Orion. Unverändert sind hingegen die verwendeten Werke, die mit noch mehr Fertigungstiefe in Glashütte produziert werden. Mit der von Nomos gewohnten Sorgfalt und Liebe zum Detail. In den kleineren Modellen ist es das bewährte Handaufzugskaliber Alpha.
„Nein, es ist nicht eine Damenkollektion“ sagt Nomos-Gründer Roland Schwertner verschmitzt. „Die kleineren Modelle sind einfach für kleinere Menschen, für zartere Handgelenke gedacht. Wir haben realisiert, dass es auf dem Markt eine Lücke gibt für eine gute Damenarmbanduhr. Auch ohne Diamanten oder rosarote Perlmutt-Zifferblätter.“
Die Ludwig in 33 mm (links) und in den herkömmlichen 35 mm Durchmesser.
Nomos Tangente in 33 mm (Links) und in herkömmlicher 35 mm-Grösse.
Nomos Orion in 33 mm (links) und 35 mm Durchmesser.
Auch bei Uhrsachen stellten wir immer wieder fest, dass die Tangente, die Ludwig oder die Orion der Damenwelt gut gefallen, aber in der „Einheitsgrösse“ einfach bei gewissen Handgelenken ein klein wenig zu gross waren. Die 33er kommen, neben den traditionellen versilberten Zifferblättern, auch noch in neuen Farbkombinationen daher. So gibt es die Ludwig in elegantem Anthrazit oder die Tangente in einem schlichten hellen Grau. Fein und dezent auch das alternativ angebotene Band aus feinem Veloursleder.
Ludwig und Orion: Neu mit Datum und etwas grösser
Wer eine Nomos mit Datum wollte, konnte bis jetzt nur eine Tangente oder einen Tangomaten wählen. Doch auch diesem Problem hat man sich in Glashütte angenommen. Schliesslich ist die Datumsanzeige etwas durchaus praktisches im Alltag, und technisch hat man diese kleine Komplikation mit dem Werk Zeta im Griff. Als Kollektionsergänzung gibt es darum jetzt die Modelle Orion und Ludwig mit Datum. Sie unterscheiden sich von ihren Pendants ohne Datumsanzeige auch durch einen leichten, aber unübersehbaren Grössenzuwachs auf 38 mm. Auch die Tangente mit Datum wurde im Durchmesser angepasst.
Mehr Automaten
Nomos hat unterdessen einen beachtlichen Baukasten mit Werken. Da lag es nahe, die Ludwig und die Orion auch noch mit den ursprünglich für den Tangomaten entwickelten Automatikwerken Zeta (mit Datum) und Epsilon (ohne Datum) zu versehen. Technisch bedingt sind diese natürlich etwas grösser und dicker als die Handaufzugsuhren. Doch immer noch bleiben die Nomos-Uhren diskret, sind weit entfernt davon, auffällig zu werden.
Die Ludwig-Modelle mit Automatikwerk
Schwarze Instrumente
„Nein, nicht noch eine schwarze Uhr“ war einer der ersten Gedanken bei der Ankündigung der Nomos „Norma“-Modelle. Aber: alle Achtung – Nomos hat das Thema „schwarz“ sehr gekonnt umgesetzt.
Uhren von Nomos waren bis anhin in Edelstahl oder – in kleinen Stückzahlen – in 18 Karat Rotgold erhältlich. Drei Erfolgsmodelle gibt es nun in mattem Schwarz. Und dieses steht ihnen ausgezeichnet. Der Charakter, die klaren Linien, werden noch akzentuierter. Die Beschichtung aus Titanaluminiumcarbonitrid (TiAlCN), wie Nomos gewohnt präzise informiert, werden im PVD-Verfahren aufgebracht. Dieses hat sich auch bei anderen Herstellern in der Praxis sehr gut bewährt, die Schicht ist sehr hart und widerstandsfähig.
Perfekt passen die Farbe des Zifferblatts und die gebläuten Zeiger zum matten Schwarz. „Norma“ heissen sie: der schwarze Tangomat mit Automatikwerk, die schwarze Tangente und die schwarze Tetra mit dem Handaufzugskaliber. Der Name ist abgeleitet von Messinstrumenten. Unbestechlich sollen sie wirken und so die Gesetze des Messens und Zählens verkörpern. Die Uhren sind rund CHF 250.- teurer als die Edelstahlvarianten. Ein durchaus fairer Aufpreis für einen hohen Coolness-Faktor.