Auf alpinen Skipisten übertrumpften die Schweizer in der letzten Zeit ihre österreichischen Nachbarn gründlich. Doch ausgerechnet im Schweizer Stammgebiet der Uhren sind die Österreicher jetzt  schneller, dank der „blitzenden Sekunde“, der Foudroyante von Habring².

Der Sekundenzeiger einer mechanischen Uhr scheint einigermassen kontinuierlich zu laufen. Scheint, denn ein leichtes Ruckeln ist bei gutem Hinsehen unübersehbar. Der Hintergrund liegt darin, dass eine Unruhe bei den meisten heutigen mechanischen Uhrwerken 28’800 mal pro Stunde schwingt. Dies entspricht physikalisch korrekt ausgedrückt 4 Hertz. Oder wie es Habring² selber noch technischer ausdrückt: „Die Unruh erhält in jedem Durchgang durch die Nullposition einen Antriebsimpuls des Räderwerks, dabei wird das Ankerrad jeweils um 4 Zähne weitergeschaltet.“

2007 präsentierten die österreichischen Uhrentüftler Richard und Maria Kristina Habring ihre „springende Sekunde“. Bei dieser Uhr macht der Sekundenzeiger exakte Sprünge, so wie man es bei einer Quarzuhr beobachten kann, aber eben basierend auf einer genialen mechanischen Komplikation.  Der Mechanismus ist unterdessen patentiert.

Habring² wäre nicht Habring², wenn sie es damit belassen hätten. Auf der springenden Sekunde haben sie nun die Foudroyante konstruiert, die auch „blitzende Sekunde“ genannt wird. Der Ausdruck bezeichnet einen Zeiger, der Sekundenbruchteile anzeigt.

Bei der in Basel 2010 präsentierten Foudroyante sitzt die Anzeige bei der 9 Uhr-Position. Bei Stillstand sieht sie noch aus wie eine normale Sekundenanzeige – stutzig macht einem einzig der grosse Sekundenzeiger dazu. Sobald die Uhr aber läuft, rotiert der kleine Zeiger einmal pro Sekunde um die eigene Achse, genau 86’400 mal pro Tag. Und nach jeder Umdrehung springt der grosse Sekundenzeiger eine Position weiter.

Weil das so schwierig zu beschreiben ist, haben Habrings ein Video auf Youtube geladen:

Wenn Sie das youtube-Video nicht sehen können, liegt das vermutlich daran, dass Sie unseren Lieblings-Browser, den Internet Explorer 8, benutzen. Klicken Sie in diesem Fall auf diesen Link hier: https://www.youtube.com/watch?v=Rqb_tFNOiWI

Einfach, denken Sie? Nein, es ist eine technische Meisterleistung. Die rasante Bewegung benötigt nämlich eine entsprechende zusätzliche Energiezufuhr. Dies ist der Grund, weshalb der schnelle Blitzer bis anhin nur in Chronographen für die Stoppfunktion benutzt und – in der Regel – mit einem eigenen Federhaus angetrieben wurde. Habring koppelte eine Zahnradübersetzung direkt mit dem Räderwerk. 2 Jahre Entwicklungszeit – und ausgiebige Langzeittests – waren notwendig, um der Physik ein Schnippchen zu schlagen.Schliesslich sollten weder Zuverlässigkeit noch Gangreserve von 45 Stunden leiden. Die entscheidenden Amplitudenwerte sind dabei im Vergleich zum Vergleichskaliber ohne blitzender Sekunde nur leicht reduziert.

Das Ganze ist, wie bei Habrings bewährt und üblich in dem typischen klassische Gehäuse in Edelstahl, Titan oder Edelmetall mit seinen 42mm Durchmesser verpackt. Understatement pur. Verschiedene Zifferblattvarianten sind natürlich auf Wunsch lieferbar.

Die Uhr wird lediglich 12 mal pro Jahr hergestellt. Und natürlich hat sich Uhrsachen ein Exemplar davon sichern können. 7200.- CHF muss der Freund gehobener Uhrmacherei für dieses exklusive Stück aufwenden.

Die technischen Daten der Habring² – Foudroyante:

Uhrwerk Habring² A07F:

  • Basis Räderwerk ETA „Valgranges“
  • Stunden-, Minutenanzeige, patentierte exakt springende Zentralsekunde sowie Anzeige der Achtelsekunden (blitzende Sekunde oder „Foudroyante“)
  • Triovis-Feinregulierung
  • Hemmungsteile in Chronometerqualität
  • Stosssicher nach DIN und NIHS
  • 24 Rubine
  • 45 Stunden Gangreserve nach Vollaufzug
  • 77 servicerelevante Einzelteile

Gehäuse:

  • Edelstahl, dreiteilig verschraubt, 42mm Durchmesser, Titan und Edelmetalle auf Wunsch
  • Wasserdicht äquivalent 50 Meter Wassertiefe
  • Sphärisch gewölbtes und beidseitig entspiegeltes Saphirglas
  • Doppelt gedichtete Edelstahl-Krone, Saphirglasboden
  • gravierte selektive Seriennummer 01 – 201X bis 12 – 201X (Herstellungsjahr) zwischen den Hörnern bei 6 Uhr.

Zifferblatt/Zeiger:

  • Massiv silbernes Zifferblatt mit unterschiedlichen Schliffzonen,
  • aufgesetzte vergoldete bzw. rhodinierte Zahlen, Stundenindizes und Zeiger
  • Sonderblätter auf Wunsch