Apps fürs iPhone, die sich mit Uhren befassen, spriessen zur Zeit wie Pilze aus dem Boden. Wir stellen Ihnen hier einige vor und versuchen, Ihnen eine Übersicht zu geben. Dieser Artikel wird laufend ergänzt.
Das iPhone von Apple ist Kult, innert kurzer Zeit hat es weltweit eine grosse Fangemeinde gefunden. Aus der Uhrsachen-Küche stammen mehrere Uhren-Applikationen fürs iPhone, entwickelt von der Uhrsachen-Partnerfirma à la crème und der Spezialfall GmbH.Wir sind also bei der Beurteilung der Apps nicht ganz unabhängig – geben uns aber Mühe, objektiv zu bleiben.
Generell sind wir der Meinung, dass bei der vielen Zeit, die in die Entwicklung der Applikationen gesteckt wird (und wohl auch bei den grossen Firmen entsprechende Budgets) die Ausbeute noch ein wenig mager ist und vor allem viel zu wenig auf die genialen Möglichkeiten des iPhone eingegangen wird. Die Anpassung einer Webseite auf iPhone-Grösse macht noch lange keine spannende App. Aber urteilen Sie selber, indem Sie die Apps herunterladen und auf Ihrem iPhone installieren. Die Firmen-Apps kosten in der Regel nichts (oder fast nichts) und sind bei Nichtgefallen schneller wieder weg als sie installiert sind.
Glycine: Airman Clock
Glycine liess sich als erste Uhrenfirma von unserer Idee begeistern, eine „App“ fürs iPhone anzubieten. Für die Freunde mechanischer Uhren gibt es darum nun die digitale Interpretation des legendären Airman 17 von Glycine fürs iPhone von Apple. In den ersten Monaten wurde sie weltweit über 10`000 mal heruntergeladen und installiert.
Wie sein mechanisches Vorbild zeigt der Airman Stunden, Minuten, Sekunden, das aktuelle Datum sowie eine zweite Zeitzone an. Durch den Glasboden des Originals kann man das gekonnt veredelte Uhrwerk sehen. Die Rückseite des iPhone-Airman zeigt ein Bild des Werks mit einem wie beim Original schwingenden Aufzugsrotor, der sich bei jeder Bewegung mitdreht. Magisch. Natürlich zieht dieser Rotor das iPhone nicht auf – doch der Fun-Faktor ist für den Uhrenliebhaber gewaltig und erstaunlich. Möglich macht das der eingebaute Beschleunigungssensor, den man mit einer cleveren Programmierung gezielt ansprechen kann.
Die zweite Zeitzone kann einfach über einen Slider eingestellt werden. Ein weiteres Feature ist das Verhindern des Standby-Zustands des iPhones. So kann es in einem kleinen Ladedock aufgestellt werden und dient als die perfekte Tischuhr. ::Download::
Durch die Zeitzonen mit Vogard
Diese „App“ macht sich den „Time Zoner“ von Vogard zum Thema. Hauptthema ist – wie bei der richtigen Uhr – die Zeitverschiebung. Eine umfassende Tabelle mit Städten und Ländern hilft dem Zeitzonen-Traveler weiter, aber auch denen, die Freunde oder Geschäftspartner in entfernten Ländern kontaktieren und auf möglichst einfache Weise die dortige Uhrzeit wissen möchten. Auch beim elektronischen Timezoner kann die Zeit über die Lunette eingestellt werden, fast so wie beim Vorbild. Die App kann etwas, was die mechanischeUhr nicht bietet: Einige Tage vor der Zeitumstellung im Herbst oder Frühjahr zeigt sie einen entsprechenden Hinweis für die gewählte Zeitzone.
Diese Applikation bietet sehr grosse Nähe zum Original – schliesslich soll sie auch das Begehren nach der „richtigen“ Uhr wecken. Spielerisch wird es beim Configurator, mit dem man sich seine Traum-Vogard erschafft. Gehäuse, Band, Zifferblatt, Drehlunette – alle diese Komponenten können zur gewünschten Uhr zusammengestellt werden und dienen dann als virtuelle Uhr. Umfassende Firmeninformationen, Angaben über das Händlernetz und diverse Kontaktmöglichkeiten runden das Angebot der Time Zoner-App ab. Sie bietet damit echten Nutzwert. ::Download::
Perrelet: Turbine und Diamond Flower – die Doppelrotoren von Perrelet
Die neue App für Perrelet zeigt die Damenmodelle aus der Diamond Flower-Linie und die Varianten der Turbine. Mit den beweglichen Rotoren demonstriert sie eindrücklich das Perrelet-exklusive System des auf der Zifferblattseite mitdrehenden Doppelrotors. Die App ist schlau, weil sie den Beschleunigungssensor des iPhone auf optimale Weise nutzt um etwas darzustellen, was weder mit Photos noch Videos richtig möglich ist.
Selbstverständlich können auch hier verschiedene Modelle ausgewählt werden. Ein weiterer Bereich bietet Hintergrundinformationen über die präsentierten Uhren und die Firma sowie Kontaktmöglichkeiten.
Piaget: Polo FortyFive
Die zum Richemont-Konzern gehörende Manufaktur Piaget geht mit ihrer App keine revolutionären Wege. Man kann aus vier Modellen der FortyFive-Kollktion auswählen. Sie zeigen die aktuelle Zeit und das Datum. Der Flyback-Chronograph ist funktional, inklusive Flyback-Funktion. 4 Uhren können als Wallpaper gewählt und in den Fotos gespeichert und dann als Hintergrundbild zugwiesen werden.
Ein Boutique-Selector verweist auf die nächste Piaget-Boutique (wobei wir staunten, wie viele das sind, vor allem in Asien!), mit Bild und Link zum Standort auf der Maps-Funktion. Das Ganze sauber umgesetzt, durchgestylt und sicher in vielen teuren Meetings konzipiert und abgesegnet. Aber halt auch nicht mehr. ::Download::
Breitling: Chronomat B01
Breitling ist nicht für leise Töne bekannt. Entsprechend vollmundig wird auch bei der iPhone App kommuniziert. Die Navigation ist eher chaotisch. Mit dem Konfigurator können verschiedene Varianten zusammengestellt werden, durch eine etwas umständliche Wahl von Band, Gehäuse und Zifferblatt. Eine 360-Grad-Ansicht zeigt den B01 aus jedem Blickwinkel, allerdings funktioniert dann die Uhr nicht. Bei der einzigen Uhr, die die Uhr anzeigt, sind dann die Chronographen-Drücker ohne Funktion – das finden wir für einen „Chronograph par excellence“ etwas mager. Dafür gibt es noch viele Fotos, ein Video, Händlerliste etc. Da erstaunt es dann auch nicht, dass die App satte 39 MB des iPhone-Speichers belegt. Eigentlich ist die Breitling-App aber einfach eine kleine Webseite und nicht wirklich eine Applikation und schöpft die spezifischen Möglichkeiten des Smartphones nicht aus. ::Download::
Jaeger-LeCoultre
Viel Aufwand wurde beim Branchenriesen Jaeger-Lecoultre in die App gesteckt. Wenn die App mit einem Videosequenzchen dann einmal aufgestartet ist, erwartet einem eine breite Kollektionsübersicht, in der auch einige „interactive models“ angeboten werden. Den Anfang machen dabei die Reverso-Modelle. Bei einer Damenuhr kann man die Bänder wechseln, bei der GMT das Gehäuse drehen. Der Duomètre enthält einen funktionierenten Chronographen, der sogar die Zeit anzeigt. Enttäuschend ist die Répétition: Hier wird einfach ein Video gestartet, das zeigt, wie die Hämmerchen schlagen. Eigentlich erwartet man ja das Schlagen der aktuellen Uhrzeit – Fehlanzeige. Auch bei anderen Modellen versteht man in Le Sentier unter „Interaktivität“ das Abspielen eines Videos, und der bedienbare Amvo2 Chronograph ist so klein, dass man auch mit einer neuen Brille kaum etwas erkennen kann.
Ein interessantes Feature sind hingegen die „Lessons“, bei denen man, und das wirklich interaktiv, verschiedene Schritte der Uhrmacherei selber machen kann. Spielerisch, und iPhone-gerecht umgesetzt. Die Lektionen werden zeitversetzt aktiviert, zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Texts waren noch nicht alle freigeschaltet (Kleiner Tipp: Wenn Sie nicht warten mögen, stellen Sie einfach das Systemdatum Ihres iPhones vor). ::Download::
Qlocktwo
Die Qlocktwo ist bereits als Stand-/Wanduhr ein Objekt, das nicht in gängige Kategorisierungen passt. Wir haben sie hier bereits im Detail vorgestellt. Biegert & Funk, die kreativen Köpfe hinter dem Produkt, haben das Medium begriffen und darum auch bei der Umsetzung fürs iPhone hervorragende Arbeit geleistet. Die Qlocktwo-App zeigt die Zeit „schriftlich“ in den drei Sprachen Englisch, Deutsch und Französisch. Durch Schütteln des iPhones stellt sie dann auf die Sekundenzeige um, die Buchstabenmatrix bildet die Zahlen gross ab. Dies ist im Gegensatz zu den anderen vorgestellten Apps eine, die etwas kostet (CHF 1.10) – dafür ist sie auch wirklich etwas wert. Kauf und Installation können wir unbedingt empfehlen. ::Download::
Bell & Ross
Die Franzosen von Bell & Ross kommunizieren visuell hervorragend. Ihre Webseite ist klar und übersichtlich und sehr sauber in Programmierung und Design. Da verwundert es nicht, dass Bell & Ross z.B. schon lange auch auf Uhrenforen mit Uhren in der Flash-Technik auf sich aufmerksam macht. Die Grundlagenarbeit für eine iPhone-App war also eigentlich schon zu einem rechten Teil geleistet. Klar und schnörkellos ist sie. Man hat die Wahl zwischen drei Modellen, eines davon auch in unterschiedlichen Farben. Dazu die Verkaufspunkte und ein kleines Video. Nichts Revolutionäres also, aber sauber gemacht und – eine der ersten Apps, die man herunterladen konnte. Wir sind gespannt, ob man in zukünftigen Updates noch ein wenig besser auf die Möglichkeiten des iPhone eingeht. :: Download ::
Rado
Die App von Rado ist ein Beispiel dafür, wie man es vielleicht eher nicht anpacken sollte mit dem iPhone. Die Uhren aus der Kollektionen defilieren schön brav und aufrecht wie Soldaten. Schön fotografiert und freigestellt. Aber keine einzige zeigt die Systemzeit an. Natürlich gibt es einen „Store Locator“ und einige News. Völlig sinnfrei hingegen die „Immersion“, bei der man gemäss Begleittext von einer Inspiration spricht, die den Touchscreen des iPhone mit der Rado Ceramica Collection vereint. Auf Berührung generiert man dann auf einem schwarzen Bildschirm weisse Ringe, die einbelenden und grösser werden. Wo der Zusammenhang zur Uhr liegt, hat sich uns leider nicht erschlossen. Ach ja, ein Video der neuen Ceramica Collection gibt es auch noch. ::Download::
Sarpaneva: Black Moon
Für die gesamte Kampagne um seine Korona „Black Moon“ wurde der unseren Lesern mittlerweile bestbekannte Finne Stepan Sarpanvea mit dem begehrten „Red Dot Design Award“ ausgezeichnet. Da erstaunt es nicht, dass er auch fürs iPhone eine App bringt, die sehenswert ist. Der „Black Moon“ ist der Neumond, zeigt also eigentlich die gegenteilige Mondphase an. Und genau dies – und nichts anderes – macht die App von Sapaneva. Brilliant visuell umgesetztund aufs abolute Minimum reduziert. Einer unserer Favoriten.
Van Cleef & Arpels Charms
Van Cleef & Arpels ist in der Welt des ganz grossen Glitzerns zuhause. Die Diamantcolliers sind legendär, und natürlich werden auch mit Steinen geschmückte Uhren produziert, vorwiegend für die veilleicht leicht, aber gut betuchte Damenwelt. Die App der Juweliere setzt das ganz gelungen um, sie widmet sich dem Modell „Charms“. Aussen an der Uhr tragen diese einen diamantbesetzten Anhänger, der um die ganze Uhr drehen kann, dies mit derBewegung der Trägerin. Das ist auf dem iPhone schön umgesetzt, indem man auf den iPhone-typischen Beschleunigungssensor zurückgreift (wie bei der Airman Watch von Glycine.) Das kann man auch sehr unterschiedlich konfigurieren (wenn man den bei den iPhone-Systemeinstellungen gemerkt hat, dass man die App dort konfiguriert, und nicht etwa in der App selber. Es wäre spannend, wer das alles auch wirklich herausfindet…). Alle Uhren ziegen die aktuelle Uhrzeit. Auch ein Store Locator gehört zur App. ::Download::