Auch wir waren regelrecht schockiert über den in der Rundschau des Schweizer Fernsehens gezeigten Umgang mit Reptilien aus Asien, aus deren Häuten nachher Uhrenbänder und andere Lederartikel hergestellt werden. Der Bericht hat in der Uhrenbranche – spät, aber immerhin – sehr viel ausgelöst. Die Konsequenz kann nur ein sofortiger Verzicht auf diese Art von Uhrenarmbändern sein.
Sie machen bei uns nur einen minimen Teil aus, dennoch wurden auch bei Uhrsachen gelegentlich Armbänder aus Echsen- oder Schlangenledern verkauft. Für einmal sind wir uns mit Swatchgroup-Chef Nick Hayek voll und ganz einige: Damit muss ab sofort Schluss sein.
Hayek verfügte eine Woche nach der Ausstrahlung des bewegenden Beitrags in der Rundschau einen Stopp für das Verwenden von solchen Ledern. Eine Ausnahme soll für die in den USA gezüchteten Leder von Mississippi-Alligatoren gelten. Auch wir lassen solche Bänder extra bei einem spezialisierten Hersteller fertigen oder verkaufen sie als Erstausstattung bei hochwertigen Uhren. Und auch wir wollen genau hinsehen, unter welchen Umständen diese Züchter arbeiten und wie der Umgang mit den Tieren ist. Und wir werden auch mit unseren Lieferanten Gespräche führen und versuchen, sie zu einem Verzicht auch die fraglichen Lederarten zu bewegen.
Eigentlich wähnten wir uns in Sicherheit, und so dürfte aus auch den anderen Vertretern der Branche gegangen sein. Denn alle unsere Bänder sind mit dem so genannten CITES-Dokument ausgezeichnet. Diese Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen, auch Washingtoner Artenschutzabkommen genannt) ist sowohl ein Abkommen als eine internationale Organisation, die zum Ziel hat, internationalen Handel soweit zu kontrollieren, dass das Überleben von wildlebenden Tier- und Pflanzenarten nicht gefährdet wird.
Bei den entsprechenden Bewilligungen wird aber – und das wird nicht nur uns erst jetzt bewusst – lediglich sichergestellt, dass ein Nachweis besteht, dass die Fänge den Bestand nicht gefährden. Vom unsäglichen Umgang mit den „erlaubt gefangenen“ Tieren, wie er in dem Bericht der Rundschau gezeigt wird, ist in dem Abkommen keine Rede. Hier muss sich die gesamte Branche – und wir schliessen und explizit nicht aus – an der Nase nehmen, weil sie eine gewisse Naivität an den Tag gelegt hat, indem man einfach glaubte, mit einem CITES-Dokument sei alles geregelt. Selbst der Direktor der Fédération Horlogère FH hatte keine Ahnung, was hier eigentlich abläuft.
Es ist zu hoffen, dass die Uhrenbranche (und auch die Hersteller und Händler von Taschen, Schuhen, Gürteln etc.) nun rasch gesamthaft Massnahmen ergreift, damit diesem Umgang mit Tieren der wirtschaftliche Boden entzogen werden kann.
Die Links zu den Sendungen der Rundschau mit den schockierenden Bildern aus Sumatra: