Es hat, zugegeben, etwas von einer Bieridee: 24 Menschen bewegen 24 Festbänke 24 Stunden lang. Ein Ausdauerhappening für eine der wohl ungewöhnlichsten Arten der Zeitanzeige. Von den Machern der Qlocktwo.

Eine schräge Idee zu haben ist das eine. Sie aber dann auch umzusetzen, wenn der Aufwand beträchtlich ist, ist das andere. Marco Biegert und Andreas Funk, die beiden Erfinder der Qlocktwo, haben sich in den letzten Jahren intensiv mit Zeitanzeigen befasst. Ob die „Qlockone“ nun in die Kategorie Verrücktheiten oder Kunsthappening gehört, ist letztlich Interpretationsfrage (wir tendieren eindeutig auf das zweite). Als „just for fun, ein echter Non-Profit-Event“ bezeichnete es Andreas Funk gegenüber „Tick different“ selber.

Qlockone

Human Clock – Qlockone heisst das Projekt aus der Küche der beiden Kreativen. Sie nennen es „die erste Uhr, die aus einem Non-Stop-Film entstanden ist. Tatsächlich lief an einem lauen Sommertag 24 Stunden lang eine Videokamera auf einem Aussichtsturm in der Nähe von Schwäbisch Gmünd, dem Wohnort der beiden Tüftler. Und unten tragen 24 Menschen abwechselnd jede Minute Festbänke in der Gegend herum, laufend per Megaphon instruiert. Denn die Segmente für die Zeitanzeige, wie man sie von digitalen Uhren kennt, bestehen genau aus diesem weit verbreiteten Stück Festzeltmobiliar.

Qlockone

Es herrscht ein dauerndes Gewusel. Mal wird nur ein Segment verschoben, doch bei grösseren Veränderungen (wie beispielsweise zur vollen Stunde) kann es richtig zur Sache gehen, sind viele Trägerinnen und Träger im Einsatz. Nachts sind die Bänke mit Kerzen oder Licht beleuchtet. Und ganz früh morgens werden die Bänke nicht mehr ganz so dynamisch verschoben wie noch am Nachmittag. „Es war ein Event unter Freunden. Wir hatten einen Riesenspass. Und am nächsten Tag sind alle (mit Sonnenbrand) todmüde ins Bett gefallen. Aber über den Tag wird heute noch viel gesprochen“ erzählt Andreas Funk sichtlich amüsiert.

Qlockone

Die Qlockone ist vorerst als App fürs iPhone zu kaufen. Eines mit viel Speicherkapazität sollte es dann aber schon sein: Der 24stündige Film ist happige 834 MB gross und dürfte damit wohl eine der grössten iPhone-Apps überhaupt sein. In Arbeit ist zudem ein Bildschirmschoner für den PC und den Mac, der „im Sommer“ auf der Webseite von Biegert & Funk zu kaufen sein sollte.